Burnout rechtzeitig erkennen
Ein Burnout kommt nicht von Heute auf Morgen. Burnout beginnt schleichend und bedeutet „ausgebrannt“ sein. Eine Überbelastung am Arbeitsplatz, sozialer Rückzug und geminderte Leistungsfähigkeit sind einige Symptome dieser Erkrankung. In unserer heutigen Arbeitswelt fühlt sich jeder Dritte ausgebrannt und erschöpft. Wird ein Burnout vorher erkannt, lässt er sich gut behandeln oder noch vermeiden.
Was genau ist Burnout?
Ein Burnout entwickelt sich meist über Monate oder Jahre. Hauptverantwortlich ist Dauerstress. Dieser kann bei der Arbeit auftreten und oder im privaten Bereich. Hierbei zeigen sich verschiedene Symptome von körperlicher und psychischer Natur. Bei Betroffenen sind die Symptome nicht immer gleich. Die augenfälligsten Symptome des Burnout-Syndroms sind der Verlust der Leistungsfähigkeit und die emotionale Erschöpfung.
Burnout selbst ist keine medizinische Diagnose. Die Erkrankung beruht eher auf einer persönlichen Krise und häufig von psychischen Problemen. Daraus resultiert sehr oft eine Depression.
Der Unterschied von Burnout und Depressionen
Das Burnout-Syndrom wird meist mit einer Depression gleichgesetzt. Hier gibt es aber dennoch Unterschiede. Während eine Depression alle Lebensbereiche abdeckt, kommt der Burnout mehr im Arbeitsbereich vor. Burnout kann dann in einer Depression umschlagen. Daher ist es wichtig einen möglichen Burnout rechtzeitig zu erkennen.
Ursachen vom Burnout-Syndrom
Betroffene engagieren sich meist über ihre Kräfte hinaus. Bei der Arbeit werden dann mehr Aufgaben erledigt als man schaffen kann. Dadurch entstehen viele Überstunden und fehlende Erholung. Dies kann ein Mensch für eine bestimmte Zeit auch leisten, wird es aber zur Dauerbelastung droht ein Burnout. Wir Menschen sind unterschiedlich Belastungsfähig. Während einige über längere Zeit ein hohes Arbeitslevel halten können, gibt es wieder andere die dies nicht können. Daher ist es Wichtig, seine Belastungsgrenze zu kennen und entsprechende Pausen einzulegen.
Innere (persönliche) Ursachen für Burnout
Zu einem Burnout können verschiedene Persönlichkeitsmuster und innere Risikofaktoren beitragen. Dazu gehören unter anderem:
- Schwache Belastbarkeit: Einige Menschen haben gute psychische Widerstandsfähigkeit, andere sind weniger belastbar.
- Geringe Selbstachtung: Ein schwaches Selbstwertgefühl und der ständige Wunsch nach Anerkennung kann dazu führen, sich selbst unter Druck zu setzen.
- Starker Ehrgeiz: Wer im Beruf oder im Privaten zu viel Herzblut an den Tag legt kann auf Dauer an einem Burnout leiden.
- Falsche Ziele und Erwartungen: Zu hohe Ziele, die wir uns stecken und die Erwartungen, die dann nicht erfüllt werden, begünstigen einen Burnout
- Falscher Stolz: Wer vor anderen (oder sogar vor sich selbst) Schwäche und Erschöpfung nicht eingestehen kann, der nimmt sich selbst die Möglichkeit, einem beginnenden Burnout gegenzusteuern. Wer sich selbst und anderen keine Schwäche zeigt, kann ebenso einen Burnout bekommen. Niemand kann ewig Stark sein.
Kommen jetzt noch mehrere Faktoren zusammen, vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit einen Burnout zu erleiden.
Äußere Ursachen für Burnout
Es gibt zahlreiche äußere Situationen, auf die wir nur bedingt Einfluss nehmen können, die aber einen Burnout begünstigen.
- Überlastung bei der Arbeit: In der heutigen Arbeitswelt soll man immer erreichbar sein und Überstunden machen. Dies schränkt die Freizeit deutlich ein.
- Konflikte bei der Arbeit: Mobbing oder ein ungelöster Konflikt mit Vorgesetzten oder Kollegen erhöht das Burnout-Risiko.
- Schlechte oder fehlende Führung: Gute Vorgesetzte teilen die Arbeit so auf, dass sie auch zu schaffen ist. Kein Lob, fehlende Anerkennung und schlecht zu erreichende Ziele fördern das Risiko an Burnout zu erkranken.
- Konflikte zwischen Werten, Überzeugungen und Anforderungen: Wer gegen seine persönlichen Einstellung arbeitet, erzeugt eine sehr belastende Situation zwischen den beruflichen Aufgaben und seinen moralischen Vorstellungen.
- Unsicherer Arbeitsmarkt: Sehr viele Menschen arbeiten heute bei Leiharbeitsfirmen oder bekommen nur befristete Verträge. Eine langfristige Planung ist daher erschwert und führt zu Frust.
- Unbefriedigende Arbeiten: Ständige Unterforderung oder sich ständig wiederholende Tätigkeiten können für Frust sorgen.
- Belastungen im Privatleben: Treten Belastungen im Beruf und Privat auf, so begünstigt dies die Entstehung vom Burnout-Syndrom
Erkenne das Burnout – mache den Selbsttest
Achtet man auf frühe Anzeichen, lässt sich der Burnout rechtzeitig erkennen und man kann entsprechend gegensteuern. Der Verlauf dieser Erkrankung verläuft in verschiedenen Phasen. Diese müssen nicht nach der unten angegebenen Reihenfolge verlaufen.
Phase 1: Die Anfangsphase
Anfangs wird viel Energie in beruflichen und privaten Aufgaben investiert. Dies geschieht häufig aus falschem Ehrgeiz und Idealismus. Es werden z. B. Aufgaben von erkrankten Mitarbeitern übernommen.
Typische Reaktionen: Der Betroffene hat das Gefühl unentbehrlich zu sein und nie Zeit zu haben. Man will sich selbst und anderen etwas beweisen. Dabei werden private Unternehmungen immer mehr vernachlässigt. Müdigkeit, häufige Erkrankungen und Schlafprobleme sind typische Warnzeichen.
Phase 2: Enttäuschung und Widerwillen
Ist der Burnout schon fortgeschritten, dreht das ganze ins Gegenteil um. Die Psyche spielt nicht mehr mit.
Typische Reaktionen: Betroffene reagieren zunehmend gereizt und aufbrausend. Gefühle wie Enttäuschung stellen sich ein, wenn die Arbeit nicht entsprechend gewürdigt wird. Häufig gehen Betroffene mit Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen zur Arbeit. Bei der Arbeit werden die Aufgaben nur noch auf das Nötigste reduziert. Darunter leidet dann auch das Privatleben.
Phase 3: Emotionale Reaktionen
Die emotionalen Reaktionen verstärken sich durch Frustration am Arbeitsplatz.
Typische Reaktionen: Hier zeigen sich verschiedene Reaktionen, je nach eigener Persönlichkeit. Einige werden depressiv oder fühlen sich niedergeschlagen. Antriebslosigkeit und innere Leere macht sich breit. Andere werden aggressiv, ungeduldig und haben oft schlechte Laune. Dies tritt vermehrt bei Männern auf. In dieser Phase entwickeln sich oft auch Ängste.
Phase 4: Abbau und weniger Leistung
Mit nachlassender Leistung durch den Burnout lassen sich die Arbeiten nicht mehr bewältigen.
Typische Reaktionen: Betroffene brauchen öfter eine Pause, die aber nicht erholsam ist. Es werden vermehrt Fehler gemacht und Dinge werden vergessen. Es mangelt an Ideen und Motivation die Aufgaben umzusetzen. Durch die Kraftlosigkeit fühlt der Betroffene sich häufig müde und niedergeschlagen.
Phase 5: Sozialer Rückzug und Interesselosigkeit
Durch die Antriebslosigkeit und der soziale Rückzug leidet nicht nur die Arbeit, sondern auch das Privatleben. In dieser Phase entsteht oft eine Behandlungsbedürftige Depression.
Typische Reaktionen: Private Kontakte werden vermieden und Dinge, die man vorher gerne gemacht hat, werden zu Hürden. Die Antriebs- und Lustlosigkeit führt zu sozialer Isolation. Dies wirkt sich massiv auf das Privatleben und Berufsleben aus.
Phase 6: Körperliche Symptome
Körperliche Symptome können bereits ab der ersten Phase eines Burnouts auftreten.
Typische Reaktionen: Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden wie Durchfall und Blähungen, Muskelverspannungen, Nackenverspannungen und Rückenschmerzen. Häufig wird hier keine körperliche Ursache vom Arzt festgestellt, so dass dies psychosomatischer Natur ist.
Betroffene haben oft keine Lust auf Geschlechtsverkehr mehr und leiden öfter unter Erkrankungen. Das Gewicht kann sich ändern (Zu- oder Abnahme). Der Blutdruck kann steigen und Atemprobleme (Enge in der Brust) können auftreten. Erkrankte konsumieren vermehrt Alkohol, Nikotin, Koffein und evtl. Drogen.
Phase 7: Völlige Hoffnungslosigkeit
Der Burnout kann in eine schwere Depression umschwenken. In dieser Phase sind Suizidgedanken nicht selten. Es ist deshalb wichtig, die Symptome rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern!
Behandlung und Vorbeugung von Burnout
Solltest Du Dich oder einen Angehörigen in diesem Artikel wiedererkannt haben, ist es Zeit zu handeln! Ein Burnout muss nicht unbedingt schlimm enden. Je eher eingegriffen wird, umso besser sind die Heilungschancen. Wenn Du dich näher mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, empfehle ich Dir diese Bücher: